Mentoring-Programme und deren Gestaltung
Was ist ein Mentoring-Programm?
In einem Mentoring-Programm unterstützt und berät der:die Mentor:in eine ratsuchende Person, genannt Mentee. Über einen längeren Zeitraum oder während eines Projekts führen beide Personen regelmäßig Gespräche, von denen beide Seiten durch einen Wissensaustausch profitieren können.
Das Ziel eines Mentoring-Programms ist die Weiterentwicklung der Persönlichkeit sowie der beruflichen Fähigkeiten. Der:die Mentor:in nimmt in einem Mentoring-Programm die Vorbildfunktion ein und verfügt über spezielles Wissen oder mehrjährige Berufserfahrung. Erfolgreiche Führungskräfte können ihre Erfahrungen an Berufseinsteiger:innen oder angehende Führungskräfte weitergeben und bekommen dafür Wertschätzung entgegengebracht.
Die Teilnahme an einem Mentoring-Programm hilft beiden Seiten, den:die passende:n Gesprächspartner:in zu finden. Im Gegensatz zu Coachings basieren Mentoring-Programme meist auf einer freiwilligen und kostenfreien Grundlage. Mentoring-Programme können innerhalb von Unternehmen angeboten werden, es sollte jedoch keine Weisungsbefugnis zwischen den Personen bestehen. Bei Vermittlungen für Mentoring-Programme kann ein Mitgliedschaftsbeitrag anfallen, welcher jedoch geringer ist als der Preis für ein Coaching, und Mentees werden mit Mentor:innen außerhalb des Unternehmens vernetzt.
Der Aufbau eines erfolgreichen Mentoring-Programms
Einer der wichtigsten Faktoren für ein erfolgreiches Mentoring-Programm ist die Zielklarheit. Wie bei einem beruflichen Projekt oder einem Meeting ist die Planung entscheidend für den Erfolg, daher sollte auch das Mentoring-Programm strukturiert werden. Erfolgreiche Mentoring-Programme bieten Flexibilität und können daher im Verlauf angepasst und verändert werden. Oft beginnen die Gespräche im beruflichen Kontext und können mit der Zeit immer persönlicher werden.
5 Schritte für den Aufbau eines erfolgreichen Mentoring-Programms:
1. Ziele für das Mentoring-Programm festlegen
Sowohl die Teilnehmer:innen als auch die Organisator:innen oder Unternehmen sollten sich zu Beginn klare Ziele setzen, was sie mit diesem Mentoring-Programm erreichen möchten. Die Ziele innerhalb eines Unternehmens können beispielsweise die Stärkung des Teamgeistes, die Verbesserung der Führungsqualität und die Förderung der Berufsanfänger:innen sein. Ebenfalls können individuelle Themen festgelegt werden, über welche die Teilnehmer:innen sprechen möchten.
2. Art des Mentoring-Programms definieren
Je nach Themen, Zielen und Kontext (beruflich, privat, innerhalb vs. außerhalb des Unternehmens) sollte zu Beginn über die Art des Mentoring-Programms entschieden werden. Gruppen-Mentorings eignen sich bei beruflichen Themen, die alle Teammitglieder betreffen, während bei 1:1-Mentorings persönlichere Gespräche geführt und spezifische Fragen gestellt werden können. Im Speed-Mentoring können Mentees den erfahrenen Mentor:innen innerhalb kürzester Zeit viele verschiedene Fragen zur beruflichen Weiterentwicklung stellen. Beim Cross-Mentoring entsteht durch eine Kooperation von verschiedenen Unternehmen ein Wissensaustausch oder eine Zusammenarbeit an einem Projekt. Auch hier werden jeweils Mentees und Mentor:innen ausgewählt und vernetzt.
3. Mentor:innen und Mentees gewinnen
Erzählen Sie Ihren Mitarbeiter:innen oder Kolleg:innen von den Vorteilen eines Mentoring-Programms. Viele Menschen sind innerhalb ihres (Berufs-)Alltags sehr beschäftigt und sollten daher motiviert und inspiriert werden, beispielsweise durch eine Auftaktveranstaltung über das Mentoring-Programm oder eine interessante E-Mail-Kampagne.
4. Mentoring-Paare finden und matchen
Organisieren Sie eine Veranstaltung, bei der sich die Mentees und Mentor:innen kennenlernen und entweder selbst zueinanderfinden können oder einander von den Organisator:innen des Mentoring-Programms zugeteilt werden. Für das erste Treffen nach dem Match hilft es den Teilnehmer:innen, wenn sie Lernmodule, Diskussionsthemen und Tipps erhalten.
5. Feedback und Reflexion
Nachdem die ersten Sitzungen zwischen den Mentor:innen und Mentees stattgefunden haben, sollte für ein erfolgreiches Mentoring-Programm ein Feedback-Gespräch oder ein Follow-up durch die Organisator:innen durchgeführt werden. Dabei können die Gespräche sowie die gesetzten Ziele reflektiert und angepasst werden.
Vorteile eines Mentoring-Programms
Mentoring-Programme helfen Mentees dabei, Mentor:innen zu finden, von deren Erfahrungen die Mentees profitieren können. Bei den Mentor:innen kann es sich um erfahrene Mitarbeiter:innen oder Führungskräfte aus Unternehmenskooperationen (Cross-Mentoring) handeln. Mentorings können jedoch auch außerhalb des Unternehmenskontexts stattfinden. Beide Gesprächspartner:innen profitieren von einem Wissensaustausch und können gleichzeitig ihr Netzwerk vergrößern. Je mehr die Organisator:innen über ihre Teilnehmer:innen wissen, desto größer ist die Chance, dass das Mentoring-Programm ein positives Erlebnis bietet.
Innerhalb eines Unternehmens ermöglichen Mentoring-Programme eine stärkere Bindung der Mitarbeiter:innen, die Weiterentwicklung der angehenden Führungskräfte und Berufsanfänger:innen sowie eine größere Zufriedenheit der Teilnehmer:innen. Beispielsweise können weibliche Führungskräfte mit jüngeren weiblichen Mitarbeiter:innen oder erfahrenes Vertriebspersonal mit neuen Mitarbeiter:innen zusammengebracht werden, um aktuelle Probleme oder neue Ideen zu besprechen.
Lernmodule in Ihrem Mentoring-Programm einbringen
Lernmodule helfen dabei, vertrauensvolle Beziehungen zwischen den Teilnehmer:innen aufzubauen. Ein Leitfaden bietet den Mentor:innen und Mentees Sicherheit und Orientierung, um die gesetzten Ziele zu erreichen.
Erfolgreiche Mentoring-Programme gehen über das Zusammenbringen von Menschen hinaus. Mentor:innen und Mentees brauchen eine strukturierte Führung, Flexibilität, Motivation sowie ein Organisationsteam, an das sie sich bei Fragen wenden können. Lernmodule erleichtern den Einstieg in die Gespräche und können die Mentoring-Teams motivieren, ihre Ziele umzusetzen.