Zukunftsstrategie: So wird Ihr Unternehmen „future-proof“
Was ist Future-Proofing?
Die Welt ändert sich stetig und auch immer wieder sprunghaft, wenn sogenannte „disruptive“ Technologien oder große Ereignisse den Status quo auf den Kopf stellen. Durch eine Pandemie oder einen Krieg längerfristig gestörte Lieferketten können Firmen und die gesamte Wirtschaft vor Herausforderungen stellen. Große gesellschaftliche oder technologische Umwälzungen können ganze Branchen dazu zwingen, sich neu zu erfinden. Doch auch ohne solch extreme Veränderungen wandelt sich der Zeitgeist, verbessert sich die Konkurrenz.
Wie können Unternehmen diesen Veränderungen aktiv und vorausschauend begegnen, damit sie auch in Zukunft stark bleiben? Bei Future-Proofing geht es darum, Antworten auf diese Frage zu finden, denn „future-proof“ zu sein bedeutet, „zukunftssicher“ oder „zukunftsfähig“ zu sein. Future-Proofing umfasst alle Maßnahmen, die ein Unternehmen ergreift, um dauerhaft am Markt erfolgreich zu sein – um nicht nur mit der Zeit zu gehen, sondern ihr sogar einen Schritt voraus zu sein.
In welchen Bereichen ist Future-Proofing wichtig?
Sowohl schleichende als auch plötzliche Veränderungen können zu unüberwindbaren Hindernissen werden – Unternehmen müssen sich auf verschiedene Szenarien vorbereiten.
Im Inneren können Unternehmen in der Vergangenheit verhaftet sein, wenn ihre Vision, ihre Markenwahrnehmung oder ihre Belegschaft nicht mehr zeitgemäß und auf die Zukunft ausgerichtet sind. Über kurz oder lang verliert ein Unternehmen Marktanteile, wenn es nicht gleichzeitig innovativ ist und seinem Markenkern treu bleibt. Umso wichtiger ist es, Mitarbeiter:innen mit Innovationskraft zu gewinnen, zu entwickeln und zu halten sowie einen guten Kontakt zur Kundschaft zu pflegen, um Trends früh zu entdecken.
Future-Proofing dreht sich nicht allein um Produktinnovationen und technologischen Fortschritt. Natürlich müssen Produktportfolio und Serviceangebot auf Kundenbedürfnisse reagieren, die stets im Fluss sind. Auch gilt es, sich von technologischen Veränderungen, die das eigene Produkt obsolet machen können, nicht überraschen zu lassen. Doch auch in Bezug auf andere äußere Faktoren wie Umwelt, Lieferketten und Regularien kann man sein Unternehmen widerstandsfähiger machen. Klimawandel, geopolitische Verwerfungen oder neue Gesetze können die Wirtschaftlichkeit eines Geschäftsmodells untergraben. Mit organisatorischen und infrastrukturellen Maßnahmen können sich Unternehmen vor solchen Außeneinflüssen schützen.
Nicht zuletzt braucht ein Unternehmen freies Kapital, um zukunftsfähige Bereiche rechtzeitig zu erkennen und in Forschung und Entwicklung, Marktforschung und Mitarbeiter:innen zu investieren. Kluge Budgetierung und Investitionen sind also auch Teil des Future-Proofing.
5 Tipps, um Ihr Unternehmen zukunftssicher zu machen
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1. Mit Interdisziplinarität punkten:
Fördern Sie Ihre Innovationskraft, indem Sie Menschen miteinander ins Gespräch bringen, die sonst selten miteinander reden. Bilden Sie interdisziplinäre Teams, damit Expert:innen verschiedener Fachgebiete aus verschiedenen Blickwinkeln auf Ihr Produktportfolio blicken und sich austauschen. Wenn eine komplette Reorganisation nicht zu Ihrer momentanen Arbeitsweise passt, versuchen Sie, den fachübergreifenden Austausch informell oder in Innovationsworkshops anzustoßen. -
2. Nutzen Sie die Digitalisierung:
Überlegen Sie, an welchen Stellen in Ihrem Unternehmen digitale Tools helfen können, effizienter oder innovativer zu arbeiten. Vielleicht können Sie Prozesse mit KI verschlanken oder Daten aus verschiedenen Unternehmensbereichen zusammenführen und analysieren, um neue Erkenntnisse über interne Prozesse oder Kundenbedürfnisse zu gewinnen. -
3. Behalten Sie den Markt im Auge:
Finden Sie heraus, was andere Firmen entwickeln und in welche Bereiche sie investieren. Blicken Sie dabei auch über Ihre Branche hinaus und versuchen Sie, generelle Trends abzulesen – in Bezug auf technologische Entwicklungen und auf die Bedürfnisse und Konsumgewohnheiten Ihrer potenziellen Kundschaft. Beobachten Sie Ihr Marktumfeld inklusive nahender regulatorischer Hürden oder politischer Absichten, bestimmte Entwicklungsfelder öffentlich zu fördern. -
4. Lernen Sie Ihre Kund:innen immer wieder neu kennen:
Vor allem, wenn Sie schon lange im Geschäft sind, liegt der Trugschluss nahe, dass Sie Ihre Kundschaft kennen. Doch sowohl Menschen als auch der Zeitgeist ändern sich. Zudem ändern sich die Rahmenbedingungen für Ihre Kund:innen – sowohl die wirtschaftliche Situation als auch verfügbare Konkurrenzprodukte beeinflussen, wo Ihre Produkte in der Gunst Ihrer Kundschaft stehen. Lassen Sie den möglichst direkten Dialog mit Ihren Kund:innen nicht abreißen und versuchen Sie, nicht erst im Zuge der Produktentwicklung in Fokusgruppen mit ihnen in Kontakt zu treten. Ob aus dem Verkaufsprozess, von Kundenservice, Rechnungsabteilung oder Social Media: Nutzen Sie sämtliche Kommunikationskanäle und Kontaktpunkte innerhalb Ihrer Firma, um sich verändernde Kundenbedürfnisse oder eine veränderte Wahrnehmung Ihres Image frühzeitig zu bemerken und darauf reagieren zu können. -
5. Investieren Sie in Ihre Belegschaft:
Überlegen Sie, welche grundlegenden Eigenschaften Sie in Ihrem Team brauchen, damit Sie gemeinsam auf Veränderungen reagieren können. Fördern Sie agiles, innovatives Denken und halten Sie Mitarbeiter:innen, die diese Eigenschaften mitbringen. Investieren Sie in benötigte Fähigkeiten, die noch nicht stark vertreten sind. Vernachlässigen Sie dabei aber nicht die Teammitglieder, die „nur“ das Tagesgeschäft stemmen und Innovationen umsetzen müssen: Veränderungsprozesse verlangen Menschen viel ab, und wer motiviert ist und wertgeschätzt wird, kann ihnen leichter und aktiver begegnen.
Grundprinzipien des Future-Proofing für Ihre Zukunftsstrategie
Die Tipps oben leiten sich aus den Grundprinzipien des Future-Proofing ab. Um Ihr Unternehmen zukunftsfähig zu halten, müssen Sie für Ihre konkrete Situation die richtigen Maßnahmen ergreifen. Mit diesen Grundüberlegungen finden Sie Ihre eigene Future-Proofing-Strategie:
1. Das Growth-Mindset oder „Wachstumsdenken“
Alle im Unternehmen verinnerlichen, dass Menschen lernfähig sind. Veränderungen sind etwas Positives, das man aktiv gestalten kann. Etablieren Sie eine positive Fehlerkultur, in der diese als nötige Zwischenstationen auf dem Weg zur Innovation gesehen werden.
2. Eine klare Vision:
Allen ist klar, wofür das Unternehmen steht und welche Probleme Sie für Ihre Kunden lösen wollen. Ihr Unternehmen weiß, wie es als Marke wahrgenommen werden will.
3. Kundenorientierung und Produktinnovation:
Im möglichst direkten Austausch mit Kund:innen erfahren Sie, welche Bedürfnisse momentan wichtig sind und welche sich für die Zukunft abzeichnen. Sie entwickeln Produkte für konkrete Bedürfnisse bzw. als Lösung für konkrete Probleme.
4. Strategie – Umsetzung – Optimierung:
Ihre Zukunftsfähigkeit basiert auf einer Strategie, die Sie aktiv umsetzen und stetig überprüfen und optimieren. Dabei ist Zukunftsfähigkeit kein Status, sondern ein Prozess, der nie abgeschlossen ist. Machen Sie Future-Proofing zu einer Aufgabe, die alle im Unternehmen stets im Blick haben.
5. Investition in Ihr Personal:
Definieren Sie nicht-fachspezifische Fähigkeiten, die Innovationsfähigkeit versprechen, und versuchen Sie, diese bei all Ihren Mitarbeiter:innen zu fördern bzw. zum Einstellungskriterium zu machen, z. B. kreatives, analytisches, interdisziplinäres Denken. Agieren Sie vorausschauend, wenn es darum geht, Schlüsselpositionen zu besetzen, sowohl, was nötige Fähigkeiten und Eigenschaften potenzieller Kandidat:innen angeht, als auch, was deren Wünsche betrifft, damit sie sich für Ihr Unternehmen als Arbeitgeber entscheiden.
6. Freies Kapital für Investitionen:
Wirtschaften Sie so, dass stets freies Kapital zur Verfügung steht, um Marktforschung, Produktentwicklung und Vernetzung zu betreiben. Investieren Sie in neue Bereiche, wenn Sie Trends erkannt haben, und behalten Sie etwas in der Hinterhand, um auch auf Unvorhergesehenes reagieren zu können.