Sicherheitsschulungen per Videokonferenz, Sprachenlernen mit einer App, ein Online-Kurs für eine Software-Anwendung, ein E-Book mit Übungen – E-Learning kann heute vieles sein. Die Geschichte des E-Learning geht auf „Lernautomaten“ zurück und entwickelte sich über computergestützte Programme auf CD-ROMs hin zu den heutigen elektronischen Lösungen, die sehr stark webbasiert sind. Heute umfasst der Begriff E-Learning viele verschiedene Ansätze, die Lernprozesse mit digitalen Tools und Medien unterstützen. E-Learning kann lokal computerbasiert sein oder online stattfinden (mobil oder stationär).
E-Learning im Sinne von Online-Learning hat nicht nur Vorteile für die Lernenden, sondern auch für Unternehmen, die in der Personalentwicklung darauf setzen. Viele Firmen versuchen, ihre Mitarbeiter:innen durch passende Kurse weiterzuentwickeln und so intern Kräfte zu fördern, zu qualifizieren, zu motivieren und zu binden. Auch gesetzliche Vorgaben und der Fortschritt in Forschung und Entwicklung machen es immer wieder nötig, dass Wissen erweitert bzw. aktuell gehalten wird.
Interaktiv: Die Lernenden haben verschiedene Steuerungs- und Eingriffsmöglichkeiten während des Lernprozesses.
Multicodal: Die Informationen sind auf mehr als eine Art codierbar, z. B. als Text, Bild, Animation/Video, Hypertext oder Simulation.
Multimedial: Die Inhalte lassen sich in verschiedenen Medien darstellen, z. B. E-Book, Videoplayer, Computer, Podcast, Online-Vorlesung.
Multimodal: Sie richten sich an mehrere Sinne und bedienen verschiedene Lerntypen.
E-Learning ist interaktiv, was bedeutet, dass die Lernenden den Lernprozess aktiv mitgestalten und oft auch mit einer Lehrperson oder einer Lerngruppe interagieren können. Das Selbststudium im eigenen Lerntempo ist für viele von Vorteil, besonders wenn die Motivation durch spielerische Elemente, Erinnerungsfunktionen und den Austausch mit einer Lehrperson oder einer Lerngruppe gefördert wird. Auch durch die Auswahl des gewünschten Lernniveaus oder der Reihenfolge von Lektionen ist eine hohe Individualisierung möglich. Auf diese Weise können auch heterogene Lerngruppen mit sehr unterschiedlichem Vorwissen gemeinsam lernen, was oft einfacher zu organisieren und zu finanzieren ist als ein Präsenzunterricht in unterschiedlichen Lernniveaus. Tutor:innen können bzw. sollten dennoch in ein E-Learning-Konzept eingebunden sein.
Simulationen können das Lernen situationsbezogen und praxisnah gestalten, z. B. beim Fremdsprachenlernen mit Dialogen in Standardsituationen, aber auch beim Erlernen bestimmter Handlungen mittels Virtual Reality. Oft sind Einstufungstests oder Lernkontrollen so eingebunden, dass sie vor dem Erreichen des nächsten Levels erfolgreich absolviert werden müssen. So ist auch die eigene Überprüfung des Fortschritts häufig möglich, ebenso wie automatisch voreingestellte oder individualisierbare Repetitionsaufgaben (Wiederholungseinheiten).
Die verschiedenen Medien sprechen viele Lerntypen an. Oft können die Anwender:innen eigene Schwerpunkte setzen, z. B. eher auditiv oder eher visuell lernen, d. h. Audio und Spracheingabe oder Video und Texteingabe nutzen. Zudem eignen sich manche Formen von E-Learning auch für Menschen, die in einer offenen Lerngruppe unsicher wären, z. B. Apps, die man allein nutzen kann, sodass Fehler diskret korrigiert werden.
Für Unternehmen bietet sich der Vorteil, dass die E-Learning-Lerninhalte wiederverwendbar und die Gruppengrößen der Lernenden kosteneffizient skalierbar sind. Allgemein ist Kosteneffizienz ein großes Argument für E-Learning: durch flexibles, ortsunabhängiges Lernen vermindern sich Ausfallzeiten und Reisekosten im Vergleich zum Präsenzunterricht. Zudem bieten viele Formen von E-Learning Funktionen, die die Fortschritte der Lernenden automatisch messen. Der Lernprozess und der Lernerfolg lassen sich dokumentieren, kontrollieren und beeinflussen – auf diese Weise kann E-Learning Teil der Personalentwicklung sein, in messbare Entwicklungsziele integriert werden und eignet sich auch für verpflichtende Schulungen.
- Virtuelles Klassenzimmer - Hier dient die Online-Technik „nur“ der Kommunikation der örtlich getrennten Lehrenden und Lernenden. Der Unterricht findet nahezu klassisch und live statt, aber per Videokonferenz. Mit Tools wie einer Chatfunktion oder einem Whiteboard („Tafel“), die live gemeinsam genutzt werden können, lässt sich der Unterricht interaktiver gestalten.
- Virtuelle Lehre - Dieser Begriff fasst Unterrichtsformen zusammen, die zwar interaktive Elemente haben, aber asynchron stattfinden. Ein Beispiel ist ein Selbstlernkurs mit einem E-Book oder Podcast, zu dem es einen Chatroom oder Videokonferenzen für Feedback oder zum gemeinsamen Lernen gibt.
- Lernplattformen oder Einzeltools: Eine Lernplattform kann firmenintern sein (z. B. im Intranet oder selbst entwickelt) oder app- oder cloudbasiert externe Anbieter nutzen, z. B. Online-Plattformen, auf denen Selbstlernkurse gehostet und vertrieben werden. Oft nutzen Unternehmen aber auch eine Kombination von Einzelanbietern, deren Tools bereits im Unternehmen genutzt werden, z. B. Videotelefonie mit interaktivem Whiteboard und File-Sharing, per E-Mail verschickte Präsentationen und Chatrooms im Intranet.
Learning Communities: Das gemeinsame Lernen und der Austausch in der Gruppe kann über verschiedene Wege gefördert werden. „Lerngemeinschaften“ treffen sich virtuell oder in Präsenz, zu festen Zeiten oder asynchron: Eine Learning Community kann sich z. B. in einem Chatroom zeitversetzt austauschen, in einer Videokonferenz zusammenfinden oder bei einem Workshop vor Ort gemeinsam das Erlernte anwenden und überprüfen.
Mikrolernen: Bezeichnet das Lernen in kleinen Einheiten, womit eine Überforderung vermieden werden soll. Ein weiterer Vorteil ist, dass sich die kleinen Lerneinheiten mit einem webbasierten System und mobilen Endgeräten quasi jederzeit und überall absolvieren lassen. So kann das Lernen effizient im Alltag stattfinden, beispielsweise während der Zugfahrt zur Arbeit.
Blended Learning: Diese Lernform wird auch integriertes Lernen genannt und vereint möglichst viele, wenn nicht gar alle, Lernmethoden. Sie bietet sich besonders an, wenn es nicht nur auf theoretische Wissensvermittlung, sondern auch auf praktische Anwendbarkeit ankommt. On- und Offline-Lehre wird mit synchronem und asynchronem Lernen kombiniert. Blended Learning ist also nie ein reines Selbststudium, sondern immer mit Präsenzunterricht und Gruppenarbeit verknüpft, geht auf verschiedene Lerntypen ein und wird immer von einer Lehrperson unterstützt.