Ich bin mir sicher, Sie beherrschen Ihren Job gut – Ihre Hauptaufgaben, um genau zu sein.
Aber wie viel Zeit verwenden Sie auf die Dinge, die neben Ihrer Haupttätigkeit anfallen, wie Kommunikation, zwischenmenschliche Beziehungen, Netzwerken, Unternehmenskultur und -politik?
In Fachkreisen und übrigens auch in meinem LinkedIn Learning-Kurs werden Aktivitäten, die über Ihre Stellenbeschreibung hinausgehen, als Organizational Awareness bezeichnet. Ihre Rolle für Ihre berufliche Weiterentwicklung ist ebenso ausschlaggebend wie Ihre fachliche Qualifikation. Der Grund: Ihre Stelle ist ein kleines Zahnrad in einem viel größeren Uhrwerk. Um voranzukommen ist es erforderlich, sich der sozialen und zwischenmenschlichen Dynamiken bewusst zu sein.
Das gilt besonders für Personalentwickler:innen. Mitarbeiter:innen weiterzubilden oder umzuschulen, damit das Unternehmen auf dem Markt bestehen kann, ist keine einfache Aufgabe. Dafür benötigen sie Einblicke sowohl in die Geschäftsstrategie als auch in die Grundlagen, mit denen sich kompetenzorientierte, effiziente Weiterbildungsmaßnahmen für alle Beschäftigten entwickeln und umsetzen lassen.
Mit den folgenden drei Strategien können Sie Ihre Organizational Awareness schärfen, um beruflich weiterzukommen:
1. Führungskräfte kennenlernen
Ihr Verhältnis zu Ihren Vorgesetzten beeinflusst Ihren Erfolg als Arbeitnehmer:in ebenso stark wie Ihre Zufriedenheit und Produktivität. Außerdem ist es Ihr Verbindungsglied zur Unternehmensstrategie und zum Unternehmensumfeld.
Ich empfehle daher immer, die Führungsebene und ihre Kommunikationswege besser kennenzulernen, etwa so, wie Vertriebsmitarbeiter:innen ihre wichtigsten Kundenunternehmen kennen.
- Gute Fragen sind zum Beispiel:
- Wie verbringen sie den Alltag?
- Nach welchen Maßstäben wird ihr Erfolg beurteilt?
- Wie kommunizieren sie am liebsten?
- Was sehen sie als den Sinn ihrer Arbeit an?
- Wenn Sie diese Fragen beantworten können, können Sie Ihre eigene Arbeit besser an die Arbeit Ihrer Vorgesetzten anpassen und damit auch an die Ihres Unternehmens.
2. Auf dem Laufenden bleiben
Nehmen Sie sich die Zeit, Rundmails zu lesen? Die meisten tun das nicht, dabei lohnt es sich in der Regel, auf dem Laufenden zu sein.
Was denken Sie, wie Sie in Ihrem Unternehmen wahrgenommen werden, wenn Sie aktuelle Änderungen bestimmter Richtlinien kennen und im Gegensatz zu den meisten Kolleg:innen wissen, wie man einen neuen Kunden im System anlegt?
Kompetenzen dieser Art lassen Sie positiv auffallen und sind nicht schwer zu erwerben.
Vielleicht schaffen Sie es sogar, in Ihrem Team der oder die Ansprechpartner:in für Fragen zum System zu werden. Sie müssten nicht nur keine Kolleg:innen mehr um Rat fragen, im Gegenteil: Alle werden Sie um Hilfe bitten.
3. Top-Performer:innen analysieren
Sicher gibt es auch in Ihrem Unternehmen einige Mitarbeiter:innen, die besonders geschätzt werden, sozusagen die Top-Performer:innen.
Wir neigen instinktiv dazu, diese Menschen um ihre Positionen, ihre Titel oder ihre Beliebtheit zu beneiden. Neid ist zwar ein negatives Gefühl, aber Sie können es zu Ihrem Vorteil nutzen und in einen Ansporn umwandeln.
Statt die Top-Performer:innen zu beneiden, können Sie sie analysieren.
Lassen Sie sich von ihnen inspirieren und sehen Sie sich genau an, wie sie den Aufstieg geschafft haben. Wie verhalten sie sich in Meetings oder bei Video-Calls? Wie präsentieren sie sich auf LinkedIn und welchen Netzwerken gehören sie an, sowohl im Unternehmen als auch außerhalb?
Und was können Sie tun, um ebenfalls erfolgreich(er) zu werden? Angenommen, Sie bewundern Ihre Vorgesetzte, weil sie gut vor Publikum sprechen kann und in Meetings jede:r an ihren Lippen hängt.
Kein Grund, sie zu beneiden oder sich unterlegen zu fühlen, sondern eine gute Gelegenheit, um sich zu fragen, wie Sie besser werden können.
Sie können einen entsprechenden Online-Kurs auf LinkedIn Learning absolvieren oder sich das Kursangebot der Volkshochschulen oder Universitäten in Ihrer Gegend ansehen. Alternativ nehmen Sie sich vor, in jeder Konferenz mindestens einen Wortbeitrag zu leisten, um Erfahrung zu sammeln und Selbstvertrauen aufzubauen.
Fazit: Auf die eigene Weiterbildung konzentrieren
Das Gute an Organizational Awareness beruflicher Weiterentwicklung ist, dass Sie von Menschen und Ressourcen umgeben sind, von denen Sie lernen können. Vorbilder sind reale Beispiele dafür, wie Sie in Ihrem Unternehmen vorankommen können. Jede dieser Eigenschaften können Sie durch permanente Weiterbildung ausbauen und in echte Kompetenzen verwandeln.
Dafür müssen Sie nur von Zeit zu Zeit innehalten und sich aufmerksam umsehen.
Lindsey Pollak
Expertin für Themen rund um Karriere und Arbeitsplatz | New York Times Bestseller-Autorin | Internationale Speakerin | LinkedIn Learning Trainerin | Markenbotschafterin für Cappfinity | #100Coaches
Lindsey Pollak
Expertin für Themen rund um Karriere und Arbeitsplatz | New York Times Bestseller-Autorin | Internationale Speakerin | LinkedIn Learning Trainerin | Markenbotschafterin für Cappfinity | #100Coaches
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