Technologie ist aus unserem Berufsleben nicht mehr wegzudenken: Akten wurden digitalisiert, Abläufe automatisiert und Konferenzräume sind in die Online-Welt umgezogen. Diese Entwicklungen überraschen nicht, schließlich sparen sie Geld und erhöhen gleichzeitig die Produktivität. Das Leben ist bequemer und einfacher geworden … zumindest dem Anschein nach.
Denn diese neuen digitalen Lösungen bringen eigene Anforderungen mit sich: Erstens erfordern sie zusätzliche technologische Entwicklungen wie Cybersecurity und zweitens muss man sie verstehen, um sie optimal nutzen zu können.
Da sich die technologische Welt wie in Lichtgeschwindigkeit verändert, ist es schwierig, am Ball zu bleiben. Die Gefahr eines Tech Skill Gap ist groß.
Was ist ein Tech Skill Gap?
Bei einem Skill Gap handelt es sich um eine Kompetenzlücke. Heißt: Bewerber:innen und Mitarbeiter:innen verfügen nicht über die notwendigen Fähigkeiten und Kompetenzen für eine bestimmte Rolle. Viele Branchen erleben dieses Phänomen derzeit (Stichwort „Fachkräftemangel“), und oft fehlt es an technologischem Wissen.
Doch warum ist das so? Einerseits ist es auf die unheimlich schnelle Entwicklung des Technologiebereichs zurückzuführen. Täglich erscheinen neue Apps, Softwares und Clouds auf dem Markt, von denen man zuvor noch nie gehört hat. Bei allem up to date zu bleiben, ist schier unmöglich. Andererseits liegt es auch daran, dass es viele Berufe noch gar nicht so lange gibt – denken wir nur an Social Media Content Creators oder Data Scientists. Und last but not least spielt auch das Bildungssystem eine Rolle. Viel zu häufig ist es noch nicht an diese technologischen Entwicklungen angepasst. Schüler:innen und Student:innen mögen dadurch vielleicht ein hervorragendes theoretisches Wissen haben, für den Arbeitsalltag sind sie dennoch nicht vorbereitet.
Die Folge: Unternehmen finden keine qualifizierten Arbeitskräfte, Mitarbeiter:innen sind überarbeitet und unzufrieden, die Produktivität sinkt, die Wettbewerbsfähigkeit nimmt ab und der Fortschritt kommt zum Stillstand. Laut einem aktuellen Bericht haben 75 % der Unternehmen im EMEA-Raum Probleme, Mitarbeiter:innen mit den nötigen Skills zu finden – von Software-Entwickler:innen bis hin zu Cybersecurity-Profis.
Eine Umfrage von McKinsey unterstützt diese Aussage. Sie fand heraus, dass 87 % der Führungskräfte entweder bereits Qualifikationsdefizite in ihrem Unternehmen erleben oder erwarten, davon in den nächsten Jahren betroffen zu sein.
Nun aber zu den guten Neuigkeiten: Diese Qualifikationslücke lässt sich schließen. Wie genau sehen wir uns später noch genauer an.
Zuerst werfen wir einen Blick darauf, was passiert, wenn man den Tech Skill Gap ignoriert.
Die Folgen eines Tech Skill Gap
Technologie hat die Welt und damit auch die Business-Welt neu definiert und Branchen durcheinander gewirbelt. Unternehmen haben nur zwei Möglichkeiten: Entweder sie passen sich an oder sie verlieren.
Damit Ersteres funktioniert, braucht es ausgebildete Fachkräfte, die genau das technologische Wissen mitbringen, das mittlerweile notwendig ist. Und genau da liegt das Problem: Von KI bis hin zu maschinellem Lernen, von Cybersecurity bis hin zur Datenanalyse – laut einer Studie der Europäischen Kommissionen finden 40 % aller Unternehmen nicht die Personen, die sie für ihre Digitalisierung brauchen.
Besonders Branchen wie IT, Finanzen und Fertigung sind vermehrt auf der Suche nach Software-Ingenieur:innen, Data Scientists und KI-Profis, finden sie aber nicht.
Durch die Internationalisierung hängen an Branchen wie diesen allerdings auch Volkswirtschaften des gesamten EMEA-Raums. Fehlt es zum Beispiel in Deutschland an guten IT-Fachkräften, kann das Auswirkungen auf die halbe Welt haben. Nur, wenn diese Branchen überall gut aufgestellt sind, kommen Innovation und nachhaltiger Fortschritt voran.
Doch auch in kleinerem Umfang bringt der Tech Skill Gap Probleme mit sich. Unternehmen, die keine geeigneten Mitarbeiter:innen finden, sind weniger produktiv, innovativ und kommen gegen Mitbewerber auf dem Markt nur schwer an.
Und Bewerber:innen? Wenn sie nicht über die Fähigkeiten und Kenntnisse verfügen, die heutzutage für ihren Beruf notwendig sind, finden sie schlicht keinen Arbeitsplatz.
Wie bereits erwähnt, lassen sich all diese Probleme aber aus der Welt schaffen. Und wir zeigen Ihnen jetzt wie.uerst werfen wir einen Blick darauf, was passiert, wenn man den Tech Skill Gap ignoriert.
Kompetenzlücken identifizieren
Bevor man Lücken schließen kann, müssen sie gefunden werden.
Dafür können Sie auf die sogenannte Skill Gap Analyse zurückgreifen. Stellen Sie sich dabei am besten die folgenden Fragen.
Welche Fähigkeiten und Kenntnisse sind für welche Rollen im Unternehmen wichtig?
Wenn es sich um neue Positionen handelt, sprechen Sie am besten mit externen Expert:innen, lesen Sie in Fachmagazinen oder sehen Sie sich an, was die Konkurrenz macht. Sollten Sie bereits ein Team in diesem Bereich haben, sprechen Sie mit ihnen. Sie wissen am besten, worauf es im Arbeitsalltag ankommt.
Welche Fähigkeiten und Kenntnisse haben die Mitarbeiter:innen bereits? Was ist der Status Quo?
Diese Fragen können Sie mit dem sogenannten Skill Mapping herausfinden. Listen Sie die Fähigkeiten auf, die Sie als notwendig identifiziert haben, und bitten Sie Ihre Mitarbeiter:innen, ihr Wissen in Niveau-Stufen anzugeben – zum Beispiel von 1 für „nicht vorhanden“ bis 5 für „fundiert“. Alternativ können Sie durch Feedbackbögen oder Umfragen auch ganz direkt fragen, welche Kenntnisse sie haben und welche sie sich gerne aneignen würden.
Wo möchten Sie als Unternehmen hin? Wie sieht die Zukunft aus?
Bleiben Sie nicht nur im Heute, sondern denken Sie schon an morgen. Wie wird sich der Markt entwickeln und was brauchen Sie, um Schritt zu halten? Auch hier können Sie wieder auf Expert:innen, Fachmagazine, Mitarbeiter:innen und die Konkurrenz zurückgreifen. Auf LinkedIn finden Sie außerdem Empfehlungen zu Kompetenzentwicklungen, die auf bestimmte Berufe zugeschnitten sind, und die Talent Insights, die Ihnen einen umfassenden Überblick über den Arbeitsmarkt bietet.
Zugegeben, eine Skill Gap Analyse kann ein relativ großes Unterfangen sein, doch es lohnt sich. Mittlerweile gibt es natürlich auch KI-betriebene Tools, die Sie dabei unterstützen können. IBM und Microsoft haben zum Beispiel Skill Management Softwares auf den Markt gebracht, die den Bedarf und die vorhanden Skills matchen, wodurch sich die Skill-Level von Mitarbeiter:innen einschätzen lassen.
Laut einer Studie von PwC wird allein die künstliche Intelligenz in den nächsten fünf Jahren mehrere Branchen gewaltig verändern. Mit einem guten Skill Management können Sie sich bereits heute darauf vorbereiten – und auch Ihre Mitarbeiter:innen.
Strategien zum Schließen des Tech Skill Gap
Verschiedene Strategien helfen Ihnen dabei, das Ganze in die Praxis umzusetzen – je nachdem, was Ihnen am besten gefällt, was budgetmäßig möglich ist oder was zu Ihrem Unternehmen passt. Das sind unsere Top 3:
Weiterbildung für Mitarbeiter:innen
Nachdem Sie herausgefunden haben, bei welchen Skills Verbesserungsbedarf besteht, können Sie Ihre Mitarbeiter:innen schulen – und zwar gezielt. Nicht jede:r muss alles wissen. Laut dem LinkedIn Workplace Learning Report 2020 hat sich rollenspezifisches Training an die Spitze der Prioritäten im Weiterbildungsbereich gesetzt. Ob Seminare für ganze Teams, individuelle Lernziele (auf deren Basis auch Karriere- und Beförderungsziele erarbeitet werden können) oder Online-Seminare – sprechen Sie mit Abteilungsleiter:innen und Mitarbeiter:innen, was ihnen am besten gefällt. Je wohler sie sich fühlen, desto höher ist die Motivation.
Kollaboration mit Technologie-Partner:innen
Strategische Zusammenschlüsse mit Start-ups oder anderen Unternehmen aus dem Tech-Bereich bieten Unternehmen Zugang zu innovativen Technologien und spezifischer Expertise, die im eigenen Haus vielleicht fehlt. Siemens arbeitet zum Beispiel mit Universitäten und Forschungseinrichtungen zusammen, um bestimmte technologische Fähigkeiten ihrer Mitarbeiter:innen weiterzuentwickeln. Eine Win-Win-Situation: Siemens erhält gezielte Weiterbildung und Universitäten Praxiserfahrung.
Nachhaltige und ständige Weiterbildung
Füllen Sie Kompetenzlücken nicht nur einmalig, sondern bleiben Sie am Ball. Das gilt sowohl für Unternehmen als auch für Bewerber:innen. Google bietet seinen Mitarbeiter:innen innerhalb der „Grow with Google“ Initiative beispielsweise die Möglichkeit, sich kontinuierlich beruflich und persönlich weiterzuentwickeln. Dafür setzt der Tech-Gigant ihnen auf kostenlose Seminare, Schulungstools und Events. Ein Gewinn für sowohl Mitarbeiter:innen als auch für das Unternehmen selbst. Achten Sie dabei nur auf Anreize wie Beförderungen, Gehaltserhöhungen etc. Wenn Mitarbeiter:innen verschiedene Schulungen absolvieren sollen, ohne groß davon zu profitieren, wird sich keine Motivation einstellen.
Ist die Lücke einmal geschlossen, können sich Unternehmen und Mitarbeiter:innen auf jede Menge Vorteile einstellen.
Vorteile eines geschlossenen Tech Skill Gap
Starten wir mit den Vorteilen für Mitarbeiter:innen und Bewerber:innen. Durch neue Kenntnisse und Fähigkeiten eröffnen sich neue Arbeitsbereiche, wodurch ihr Alltag nicht monoton wird und die Zufriedenheit steigt. Darüber hinaus ergeben sich höhere Chancen für eine Beförderung oder eine Gehaltserhöhung und ihr eigener Marktwert steigt.
Von all diesen Vorteilen profitiert auch der Arbeitgeber: Zufriedene Mitarbeiter:innen sind motivierter, innovativer und produktiver. Drei Vorteile, die für die Wettbewerbsfähigkeit in einem umkämpften Markt essenziell sind.
Außerdem steigt die Mitarbeiter:innenbindung, wie eine Umfrage von LinkedIn zeigt – 94 % der Befragten gaben an, länger in Unternehmen zu bleiben, wenn dieses in ihre berufliche Entwicklung investiert. Dieser Aspekt führt wiederum zu einer besseren Zusammenarbeit, da sich das Team kennt und blind versteht. Und last but not least können Sie Kosten sparen, da Sie keine neuen Mitarbeiter:innen einstellen und einlernen müssen.
Wie Sie sehen: Der Aufbau von technologischen Fähigkeiten und Kompetenzen, die berufliche Entwicklung von Mitarbeiter:innen und die Steigerung Ihrer Wettbewerbsfähigkeit gehen Hand in Hand.
Rollenspezifische Weiterbildungen, die nicht nur aktuelle Lücken sondern auch künftige schließen können, finden Sie in der Kursbibliothek von LinkedIn Learning Solutions. Mit mehr als 2.500 Kursen zu Themen wie Cloud Computing und Datensicherheit und mehr als 400 Zertifizierungs-Vorbereitungskursen stehen Ihnen und Ihren Mitarbeiter:innen keine Tech Skill Gaps mehr im Weg.
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